Kniegelenk

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein. Zusätzlich ist am Kniegelenk noch eine dritte knöcherne Struktur – die Kniescheibe beteiligt. Von der Gelenksform stellt das Kniegelenk ein sogenanntes „transportables Drehscharniergelenk“ dar. Dadurch ist es möglich eine Beugung und Streckung als auch eine Rotation (Drehung) des Unterschenkels durchzuführen. Um diese Bewegungen zu gewährleisten, bedarf es mehrerer Hilfseinrichtungen.

Diese sind:

  • Menisci (Innen- sowie Außenmeniskus)
  • Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband)
  • Seitenbänder (inneres und äußeres Seitenband)
  • Verschiedene Schleimbeutel
  • sowie einem großen Fettkörper, der hinter der Kniescheibe liegt (Corpus adiposum)

Diagnose von Knieverletzungen und Erkrankungen:

Allem voran steht eine genaue Anamnese (Befragung). Im weiteren Verlauf ist heutzutage eine konventionelle Röntgenuntersuchung, sowie eine Magnetresonanztomographie unumgänglich. Im Rahmen einer konventionellen Röntgenuntersuchung können die Knochen des Kniegelenkes beurteilt werden. Brüche und Abnützungserscheinungen (Arthrose) können so schon grob eingeschätzt werden. Ebenfalls können knöcherne Bandausrisse, sowie auch freie Gelenkskörper beurteilt werden.

Zur genaueren Darstellung der Weichteilstrukturen (Meniscus, Bänder und Knorpel) steht die Mangnetresonanztomographie zur Verfügung. Damit können auch kleinste akute, sowie degenerative Veränderungen durch schichtweise Durchleuchtung des Kniegelenkes diagnostiziert werden. Sowohl für die konservative als auch operative Weiterbehandlung ist somit die exakte Diagnosestellung unumgänglich.

Die häufigsten Verletzungen, bzw. Erkrankungen des Kniegelenkes sind:

Brüche (Frakturen)

knie-sBrüche im Bereich des Kniegelenkes betreffen vor allem den Schienbeinkopf. Diese treten immer in Folge von direkten oder indirekten Gewalteinwirkungen auf (insbesondere bei sportlichen Aktivitäten wie z.B.Schifahren, Fußball). Liegt ein einfacher Bruch vor, ohne dass sich die Bruchstücke verschoben haben kann über einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) das Gelenk inspiziert werden und ohne Eröffnen des Gelenkes spezielle Schrauben zur Stabilisierung des Bruches verwendet werden. Bei komplizierteren Brüchen, insbesondere bei Verschiebung der Bruchstücke ist ein Eröffnen des Schienbeinkopfes, bzw. des Gelenkes notwendig. Mit speziellen Schrauben, sowie Platten werden die Bruchstücke wieder zusammengefügt und anschließend stabilisiert.

Unabhängig davon ob es sich um einen einfachen oder komplizierten Bruch handelt ist im Anschluss an die Operation eine Ruhigstellung mittels Gips für mindestens 6 Wochen notwendig. Nach der Gipsabnahme ist eine ausgedehnte Physiotherapie notwendig um die Muskulatur wieder aufzubauen, bzw. um die volle Bewegung im Kniegelenk wieder herzustellen.

Kreuzbandverletzungen

Kreuzbandverletzungen betreffen vorrangig das vordere Kreuzband. Im Rahmen von Sportverletzungen reißt das vorderer Kreuzband ab, diese Verletzung ist häufig kombiniert mit einer Verletzung des Innenmeniskus.

Da das Kreuzband von selbst nicht mehr zusammenwachsen kann ist eine sogenannte Kreuzbandersatzplastik notwenig. Dabei wird eine Muskelsehne im Bereich des Kniegelenkes entnommen und diese als „neues Kreuzband“ ins Kniegelenk eingesetzt. Zur Befestigung werden kleine Titanblättchen, sowie selbstauflösende Schrauben verwendet. Im Anschluss an die Operation muss eine spezielle Kniegelenksschiene für 6 Wochen getragen werden, gleichzeitig sollte möglichst früh eine Physiotherapie begonnen werden.

Meniskus-Verletzungen

Man unterscheidet einen Innen-, sowie einen Außenmeniskus. Bei Verletzungen ist der Innenmeniskus wesentlich häufiger betroffen als der Außenmeniskus. Durch eine unkontrollierte Beuge- und gleichzeitige Drehbewegung im Kniegelenk (z.B. Schisturz) reißt der Meniskus im hinteren Anteil durch.

Da der Meniskus von selbst nicht mehr heilen kann ist eine Operation immer notwendig. In frühen Zeiten der Meniskuschirurgie wurden die gerissenen Anteile immer entfernt. Da der Meniskus im Kniegelenk jedoch eine Stoßdämpferfunktion hat und einmal entferntes Gewebe nicht mehr nachwächst steht heute die Erhaltung des Meniskusgewebes im Vordergrund. Sofern der Meniskus frisch gerissen ist und damit eine gute Chance auf Heilung zeigt stehen Refixationstechniken mit speziellen Nähten im Vordergrund. Dadurch wird gewährleistet, dass auch nach der Operation die Funktion des Meniskus erhalten bleibt.Sollte der Riss jedoch verzweigt sein, bzw. schon länger bestehen (degenerativer Meniskusriss) ist eine sparsame Entfernung des zerstörten Anteiles notwendig.

Auf Grund moderner Techniken ist in den meisten Fällen eine tagesklinische, ambulante Operation möglich. Im Anschluss daran sollte das Kniegelenk unter Verwendung von Stützkrücken für 10-14 Tage entlastet werden. Eine postoperative Physiotherapie ist in jedem Falle sinnvoll da damit die Regeneration und somit die Rückkehr zu Beruf und Sport beschleunigt wird.

Abnützungserscheinungen (Arthrose)

Abnützungserscheinungen kommen im Kniegelenk sehr häufig vor. Meistens ist nur ein Teil, vor allem die Innenseite des Kniegelenkes betroffen. Bei leichtern Fällen können Infiltrationstherapie mit Orthokin/PRP Abhilfe schaffen. Ist die Arthrose jedoch fortgeschritten kann nur noch eine Operation Abhilfe schaffen. Neben dem Ersatz des gesamten Kniegelenkes (Kniegelenksprothese) stehen heute gelenkserhaltende neuere operative Möglichkeiten zur Arthrosetherapie zu Verfügung.

Die einfachste operative Möglichkeit der Arthrosebehandlung ist eine Gelenksspieglung (Arthroskopie). Dabei wird ohne Eröffnung des Gelenkes erkrankte Teile des Gelenksknorpels sparsam abgeschliffen um die Gleitfähigkeit im Gelenk wieder zu verbessern. Sollten sich Areale finden wo der Gelenksknorpelbereich völlig zerstört ist kann eine spezielle Operationstechnik (Abrasionsarthrosplastik) die Bildung eines knorpelähnliches Gewebes indizieren und damit die Beschwerden deutlich verringen.

Bewegungseinschränkungen

knie-apBewegungseinschränkungen kommen sehr häufig vor. Sie können entweder im Anschluss an einer Operation (vor allem Kreuzbandoperation, Schienbeinkopfoperation) oder auch altersgemäß (degenerativ) auftreten. Es kommt zu Verwachsungen im Gelenk und dadurch zu Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung.

Konservative Therapieansätze bringen keinen Erfolg, sodass immer die operative Therapie im Vordergrund steht. Über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) werden Verwachsungen und Narben gelöst, bzw. entfernt, um die volle Beweglichkeit des Kniegelenkes wieder herzustellen. Im Anschluss an die Operation sollte sofort eine Physiotherapie eingeleitet werden um weitere Verwachsungen bzw. Vernarbungen zu verhindern.