Häufig gestellte Fragen zu Hallux Valgus (FAQ)

Muss jede Hallux valgus Fehlstellung operativ versorgt werden?

Gerade im Anfangsstadium ist eine Operation häufig noch nicht notwendig. Durch spezielle Übungen, insbesondere durch eine spezielle Physiotherapie, die so genannte Spiraldynamik, können Hallux valgus Fehlstellungen im Anfangsstadium häufig ohne Operation behandelt werden.

Wann sollte man sich früher oder später zu einer Hallux valgus Operation entschließen?

Früher war man der Meinung, dass man möglichst lange zuwarten und dass man eine Hallux valgus Fehlstellung ohne Schmerzen überhaupt nicht operativ behandeln sollte. Heute weiß man, dass es durch die Fehlstellung zu einer fortschreitenden Zerstörung des Großzehengrundgelenkes kommt. Wenn die ersten Schmerzen auftreten, liegt immer schon eine Schädigung des Gelenkes vor, die auch operativ nicht mehr vollständig behoben werden kann. Aus diesem Grund macht es Sinn, sich möglichst frühzeitig zu entscheiden. Das nächste Argument für eine frühzeitige Operation ist die Tatsache, dass bei fortschreitender Hallux valgus Fehlstellung der gesamte Vorfuß,  also auch die zweite bis fünfte Zehe nach außen in Richtung äußeren Fußrand verdrängt werden. In diesem Fall kommt es zu Bildung von Hammer- oder Krallenzehen, oder dem sogenannten Mittelfußschmerz, aber auch zu Fehlstellungen im Bereich der Kleinzehe –  den sogenannten Schneiderballen. Ist die Fehlstellung nun schon so weit fortgeschritten, reicht es nicht mehr aus, nur die Großzehe operativ zu versorgen. Es müssen dann häufig die zweite, dritte und vierte, sowie auch die Kleinzehen operativ korrigiert werden. Das stellt einen wesentlich höheren Aufwand dar als ein rein operativer Eingriff an der Großzehe. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu einer Operation zu entschließen.

Habe ich danach noch lange Schmerzen?

Einer der großen Vorteile der minimal invasiven Fußchirurgie ist die vollkommene Schmerzfreiheit der Patienten nach der Operation. In meinem Patientengut benötigen 85% nach der Operation überhaupt kein Schmerzmittel. Die restlichen 20 % für ein bis zwei Tage. Dies deckt sich auch mit den internationalen Studien.

Wird der Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt?

Grundsätzlich kann der Eingriff vollkommen problemlos ambulant durchgeführt werden. Sollten beide Füße operiert werden, oder auch bei älteren Patienten,  ist jedoch der Aufenthalt im Krankenhaus für zwei Tage (ein Übernachtung) sinnvoll.

Können beide Füße gleichzeitig operiert werden?

Bei konventionellen Operationstechniken ist davon eher abzuraten. Mit der minimal invasiven Fußchirurgie sind die Patienten nach der Operation sofort mobil, sodass sich beim Vorliegen einer beidseitigen Hallux valgus Fehlstellung über 90% meiner Patienten für eine beidseitige Operation entschließen.

Kommt die Hallux valgus Fehlstellung wieder?

Dies hängt sehr von der Operationstechnik, von der Erfahrung des Operateurs, aber auch von der Implantatwahl ab. Da wir keine oder selbstauflösende Implantate verwenden, liegt die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Fehlstellung zwischen 1% und 3 %.

Kann ich danach wieder hohe Schuhe tragen?

Grundsätzlich verhindern hohe Schuhe den natürlichen Abrollvorgang des Vorfußes. Entgegen der landläufigen Meinung, High Heels könnten eine Hallux valgus Fehlstellung auslösen, ist dies nicht der Fall. Das Tragen von engen und hohen Schuhen mehrere Stunden täglich kann eine Fußfehlstellung zwar beschleunigen und verstärken, auslösend als Ursache ist dies jedoch nicht. Aus diesem Grund kann auch nach der Operation hohes Schuhwerk problemlos getragen werden.

Warum sind die Füße nach einer Hallux valgus Operation geschwollen?

Die Schwellneigung nach einer  Hallux valgus Operation hängt von mehreren Faktoren ab. Einerseits ist das Alter, sowie auch die Qualität des Venensystems ausschlaggebend. Andererseits hängt es auch mit Dingen wie Körpergewicht, körperliches Aktivitätsniveau usw. vor der Operation zusammen. Die Schwellneigung nach einer Vorfußoperation ist vollkommen normal und gibt sich in den meisten Fällen nach vier bis sechs Wochen. In Einzelfällen kann diese Schwellung auch länger dauern. Aus diesem Grund raten wir den Patienten, möglichst frühzeitig (nach einer Woche) physiotherapeutische Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Aus meiner jahrelanger Erfahrung und auch belegt durch wissenschaftliche, internationale Studien fördert dies die Durchblutung des Vorfußes, wodurch es zu einem schnelleren Abschwellen kommt.

Kann ich selbst etwas für die Heilung beitragen?

Wir zeigen den Patienten spezielle Bewegungsübungen, die die ersten drei bis vier Wochen nach der Operation so oft wie möglich täglich durchgeführt werden sollten. Zusätzlich haben wir auch eine eigene Webseite, auf der von qualifizierten Physiotherapeuten Übungen gezeigt werden, die man zu Hause selbstständig durchführen kann. Diese Information bekommen die Patienten bei uns bereits vor der Operation.

Bekommt man bei dem Eingriff eine Vollnarkose?

Eine Vollnarkose ist nicht notwendig, außer der Patient/in wünscht dies. Es wird ein leichter Dämmerschlaf vom Narkosearzt verabreicht. Zusätzlich wird der Fuß noch betäubt. (Knöchelblockanästhesie) Dies hat den Vorteil, dass die Patienten nach der Operation keine Nachwirkungen von der Narkose haben (Übelkeit, Erbrechen, etc.). Die sogenannte Knöchelblockanästhesie hält ähnlich wie bei einer Narkose beim Zahnarzt die nächsten Stunden noch an, weshalb die Patienten auch die ersten Stunden nach der Operation vollkommen schmerzfrei sind.

Ab wann kann ich wieder Sport betreiben?

Das Ausüben von Sportarten, bei denen das Köpergewicht nicht selbst eingesetzt werden muss (z.B. Radfahren, Schwimmen) ist in der Regel nach vier Wochen wieder möglich. Alle Sportarten, die den Vorfuß stark belasten (z.B. Klettern, Step Aerobic, Joggen) sind je nach Heilungsverlauf nach sechs bis acht Wochen wieder möglich.

Gibt es bestimmte Jahreszeiten, in denen eine Operation besonders günstig ist?

Es gibt grundsätzlich keine Zeiten, in denen die Operation besonders günstig ist. Bei hochsommerlichen Temperaturen wird der Fuß erfahrungsgemäß etwas mehr anschwellen. Der Heilungsverlauf ist jedoch derselbe. Wann eine Hallux valgus Operation sinnvoll ist hängt also nur vom persönlichen Aktivitätsniveau bzw. auch der sportlichen Betätigung, der beruflichen Situation etc. während des Jahres ab. Eine gute oder schlechte Jahreszeit gibt es somit nicht.

Muss ich danach spezielles Schuhwerk tragen?

Nach der Hallux valgus Operation ist das Tragen eines Spezialschuhes für drei bis vier Wochen sinnvoll. Sollte ein komplette Vorfußumstellung erfolgen, bzw. bei beidseitigen Operationen, verlängert sich der Heilungsverlauf für ein bis zwei Wochen. Durch die Entwicklung von neuem Schuhwerk (Medical Ballerina oder Winter Hallux- Schuh nach Dr. Leidolf) ist das aber vollkommen unproblematisch, weil somit auch im Winter, bzw. in der kalten und nassen Jahreszeit entsprechendes Schuhwerk zur Verfügung steht.

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Müssen die Implantate wieder entfernt werden?

Die Implantate sind alle selbstauflösend, das heißt,  dass nach zwölf bis achtzehn Monaten die Implantate nicht mehr nachweisbar sind. Aus diesem Grund ist eine Zweitoperation (Entfernung der Implantate) nicht mehr notwendig. Dies ist einer der großen Vorteile der modifizierten minimal invasiven Fußchirurgie nach Dr. Leidolf.

Welche Komplikationen können sich ergeben?

Grundsätzlich ist die Komplikationsrate bei minimal invasiver Fußchirurgie sehr gering. Bei offenen Verfahren liegt sie wissenschaftlich belegt bei 30 %, beim minimal invasiven Verfahren bei 1%. Es kann zu einer vermehrten Schwellneigung nach der Operation kommen. Diese hängt aber sehr von dem Zustand der Venen ab, so wie auch davon, wie oft man nach der Operation Lymphdrainagen in Anspruch nimmt. In den ersten zwei bis drei Wochen sind drei bis fünf Lymphdrainagen pro Woche sinnvoll. Dadurch reduziert sich auch die Schwellneigung deutlich. Auch verspätete Knochenheilungen sind möglich, sodass der Heilungsprozess etwas länger dauert. Ein Fehlverheilen des Knochens tritt mit einer Häufigkeit von 1 zu 1000 auf, ist also sehr selten.

Handelt es sich hierbei um ein sicheres Verfahren? Wie lange gibt es das Verfahren schon? Sind die Patienten grundsätzlich zufrieden?

Grundsätzlich gibt es dieses Verfahren seit 20 Jahren. Schon der Erfinder Professor Steve Eishon hat weit über 100.000 Fälle in Amerika nach dieser Methode operiert. Die Technik wurde von Professor Mariano De Prado aus Barcelona nach Europa gebracht. Er selbst hat auch schon weit über 50.000 zufriedene Patienten. Insgesamt sollte die minimal invasive Fußchirurgie nur von Chirurgen betrieben werden, die dafür eine zertifizierte Ausbildung haben. Ich selbst habe diese Ausbildung in Frankreich, Spanien und Amerika absolviert und in den letzten Jahren tausende von minimal invasiven Vorfußoperationen durchgeführt. Die Zufriedenheit liegt insgesamt wissenschaftlich belegt und auch in meinen Patientengut bei knapp 94 %, das heißt die Patienten sind sehr zufrieden. In 6 % der Fälle sind die Patienten zwar zufrieden, jedoch mit Einschränkungen. Fallbeispiele und Erfahrungen