Arthrose

Was ist Arthrose – und was ist sie nicht?

Die Arthrose kann mit Fug und Recht als eine echte Volkskrankheit bezeichnet werden: Etwa 6% der Menschen schlagen sich mit ihren unangenehmen Symptomen herum. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Arthroserisiko – im Schnitt setzen die ersten Symptome in einem Alter von 50-60 Jahren ein. Frauen sind öfter betroffen als Männer. Die Beschwerden sind typisch: Die Gelenke fühlen sich steif und schmerzhaft an, und gerade morgens tun sich die Betroffen schwer damit, aus dem Bett zu kommen. In späteren Stadien kommt es zu einem anhaltenden und sehr unangenehmen Schmerz. Besonders oft trifft es Hüfte, Knie, Finger und Wirbelsäule, doch leider ist kein Gelenk wirklich sicher. Aus medizinischer Sicht gehört die Arthrose zu den Verschleißerkrankungen. Ärzte bezeichnen damit einen Gelenkverschleiß, der für das Alter des Patienten unverhältnismäßig groß ist, weil das Gleichgewicht zwischen der natürlichen Abnutzung und dem Wiederaufbau der Knorpel aus dem Ruder gelaufen ist. Mit der ebenfalls bekannten Arthritis hat die Arthrose übrigens nichts zu tun. Zwar werden beide wegen ihrer ähnlichen Namen oft verwechselt, es handelt sich aber um verschiedene Krankheiten: Während Arthrose ein übermäßiger Verschleiß ist, handelt es sich bei der Arthritis um eine Entzündung der Gelenke. So eine Entzündung kann zwar auch bei einer Arthrose auftreten, dann aber als Symptom.

Risikofaktoren und Ursachen

Eine Arthrose kann sehr verschiedene Ursachen haben, nach denen sich zum Teil auch die Arthrose Behandlung richtet. Oft handelt es sich um sogenannte sekundäre Arthrosen, die durch Einflüsse außerhalb des Knorpels entstehen. Der wichtigste und bekannteste davon ist die Überbelastung der Gelenke, die in einem viel zu starken Verschleiß gipfelt. Das kann beispielsweise bei dauerhafter harter und monotoner Arbeit vorkommen, aber auch bei Extrembelastungen, wie sie etwa Leistungssportler erleben. Auch Fehlstellungen oder schlecht verheilte Brüche können eine Arthrose auslösen, wenn das Gelenk dadurch unnatürlich belastet wird. Ein weiterer Risikofaktor ist Übergewicht, weil dadurch alle Gelenke zusätzliche Arbeit leisten müssen. Wer sich dann noch zu wenig bewegt und Muskulatur abbaut, nimmt den Gelenken ihre Stabilisierung und schadet ihnen damit. Fernab solcher mechanischen Ursachen kann Arthrose allerdings auch durch weniger offensichtliche Faktoren begünstigt werden: So können bestimmte Stoffwechselkrankheiten wie Gicht und Diabetes sich negativ auf den Gelenkknorpel auswirken, und eine unausgewogene Ernährung nimmt ihm Nährstoffe, die er eigentlich dringend bräuchte. Auch Übergewicht hat chemische Konsequenzen, denn das Fettgewebe Zytokine und Leptin frei – zwei Stoffe, die am Abbau von Knorpeln beteiligt sind. Es gibt allerdings auch Patienten, die von Natur aus ein schwaches Knorpelgewebe haben und deshalb an Arthrose erkranken. In manchen Fällen ist dies genetisch bedingt, in anderen sind die Ursachen völlig unklar. Solche Fälle werden als primäre Arthrosen bezeichnet.

Wie verläuft eine Arthrose?

Mediziner unterteilen den Verlauf einer Arthrose in vier Stadien, die sich im Ausmaß der Schädigungen unterscheiden:

  • 1. Stadium: Der Knorpel ist noch vollständig enthalten, fängt aber stellenweise an, aufzuweichen – insbesondere an Belastungsstellen. Es können leichte Risse (Fissuren) an der Oberfläche auftreten.
  • 2. Stadium: Der Knorpel ist oberflächlich etwas rau. Fissuren sind deutlich tiefer, reichen aber nicht weiter als 50% der Knorpeldicke.
  • 3. Stadium: Die Risse im Knorpel reichen mindestens bis zur Hälfte der Knorpeltiefe, können aber auch bis zum Knochen reichen. Es können sich auch „Krater“ bilden.
  • 4. Stadium: Der Knorpel ist vollkommen abgenutzt. Der Knochen liegt frei („Knochenglatze“) und kann Deformierungen aufweisen.

Das Schmerzempfinden der Patienten ist dabei sehr verschieden. Während der eine schon bei einer leichten Knorpelschädigung starke Schmerzen hat und eine intensive Arthrose Therapie benötigt, kommen andere selbst mit schweren Schäden relativ gut zurecht. Die Reihenfolge der Symptome ist allerdings grundsätzlich ähnlich: Zunächst schmerzt das betroffene Gelenk nur bei Belastung, manchmal reagiert der Betroffene auch empfindlich auf Kälte oder Wetterumschwünge. Nach Ruhephasen sind die Schmerzen typischerweise stärker und lassen nach, wenn der Patient sich „warmgelaufen“ hat. In späteren Stadien kommt es oft zu Entzündungen (sogenannte aktivierte Arthrose), die sich durch einen anhaltenden Schmerz auch bei Ruhe sowie durch eine erhöhte Hautemperatur und Schwellungen bemerkbar machen. Dieser Schmerz nimmt mit fortschreitendem Verlauf immer weiter zu und muss immer intensiver behandelt werden. Es ist daher enorm wichtig, sich frühzeitig einen geeigneten Arthrose Facharzt zu suchen.

Arthrose Stadion 1 Arthrose Stadion 2 Arthrose Stadion 3 Arthrose Stadion 4

Diagnostik beim Facharzt für Arthrose

Ein Gelenk, das einmal starken Schaden genommen hat, ist kaum noch zu reparieren. Umso wichtiger ist es, bei Beschwerden frühzeitig einen Arzt aufzusuchen und rechtzeitig eine Behandlung der Arthrose einzuleiten! Bei den ersten Beschwerden wird meistens erst einmal der Hausarzt aufgesucht, der den Betroffenen dann zum Röntgen schickt. Schon hier können bestimmte Merkmale auf eine Arthrose hinweisen: In vielen Fällen ist der Gelenkspalt zu schmal, manchmal verdichtet sich auch der Knochen an den Belastungsstellen. Erhärtet sich der Verdacht, muss der Betroffene an einen spezialisierten Arzt für Arthrose überwiesen werden – denn eine wirklich sichere Diagnose bietet nur die Gelenkspiegelung, wie sie vom Facharzt durchgeführt wird. Dabei handelt es sich um einen minimal invasiven, ambulanten Eingriff. Zwar kann man eine Arthrose auch über MRT-Verfahren diagnostizieren, dies ist aber noch nicht üblich und extrem kostspielig. Je nach Ausmaß der Schädigung wird dann eine passende Arthrose Therapie ausgewählt.

Aufgehobene Gelenkspaltweite Verschmälerte Gelenkspaltweite Noch normale Gelenkspaltweite Deutlich verschmälerte Gelenkspaltweite

Konservative Therapie: Medikamentöse und nichtoperative Behandlung der Arthrose

Gerade bei einer leichten Arthrose können schon sanfte Methoden viel Linderung bringen. Besonders wichtig ist dabei die Bewegung des Gelenkes. Denn obwohl es sich um eine Verschleißerkrankung handelt, darf das Gelenk keinesfalls stillgelegt werden! Das würde dazu führen, dass sich die Muskulatur rund um das Gelenk abbaut und es schlechter durchblutet und mit Nährstoffen versorgt wird – was den Knorpelabbau letztlich noch vorantreibt. Viel besser ist es, das Gelenk und seine Muskeln in Absprache mit dem Arthrose Facharzt zu bewegen und die Muskulatur aufzubauen. Heilgymnastik und gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen sind dazu hervorragend geeignet. Orthopädische Hilfsmittel können dabei helfen, eine Überlastung des Gelenkes zu verhindern. Parallel dazu sollte der Betroffene ein eventuelles Übergewicht reduzieren und auf eine möglichst ausgewogene Ernährung achten, damit der Körper alle nötigen Nährstoffe bekommt. Nicht wenige greifen außerdem zu Nahrungsergänzungsmitteln, um die Knorpelbildung zusätzlich zu unterstützen. Auch eine Eigenbluttherapie (Orthokin) kann bei Arthrose helfen, indem das Gelenk mit körpereigenen Hilfsstoffen versorgt wird. Diese Behandlung ist für den Körper besonders verträglich. All das ist natürlich nicht möglich, wenn der Patient unter starken Schmerzen leidet. Die Schmerztherapie ist also ein entscheidender Teil der Arthrose Behandlung, vor allem dann, wenn eine Entzündung ins Spiel kommt. Dafür kommen entweder orale Schmerzmittel wie Tabletten zum Einsatz, oder der Arzt spritzt ein schmerzstillendes Mittel direkt in das betroffene Gelenk. Viele Ärzte bevorzugen die zweite Methode, weil sie präziser wirkt und den Rest des Körpers weniger belastet.

Wenn nichts mehr hilft: Operationen bei Arthrose (Operative Therapie)

Arthrose GelenkarthroskopieSo nützlich Medikamente auch sind – bei vielen Patienten ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem die Arthrose Operation unvermeidbar wird. Doch nicht jede Operation bedeutet gleich ein künstliches Gelenk. Dank moderner Technik können viele Operationen heute ohne große Schnitte erfolgen und schonen damit den Körper. Ein Beispiel dafür ist die Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Dabei wird nur ein winziger Schnitt gesetzt und die OP erfolgt wie durch ein Schlüsselloch. Die Folge: Der Patient kann das Gelenk schneller wieder nutzen und das Infektionsrisiko ist besonders klein. Solch eine Arthroskopie kann beispielsweise genutzt werden, um mittels einer Gelenkspülung abgestorbene Teile und Keime aus dem Gelenk zu entfernen. Bei einem anderen Verfahren werden kranke oder entzündete Knorpelteile vorsichtig aus dem Gelenk herausgeschabt, um so Krankheitsherde zu eliminieren. Gelegentlich, vor allem in schweren Fällen, bleibt nur die Arthrose Operation am offenen Gelenk. Bei solch einer Operation kann beispielsweise das Gelenk entlastet werden, indem eine sogenannte Achsenumstellung durchgeführt wird. Wenn die Krankheit allerdings zu weit vorangeschritten ist und alle Maßnahmen nicht mehr wirken, kann das Gelenk manchmal nicht mehr erhalten werden. In solchen Fällen schlägt der Arthrose Facharzt vor, ein künstliches Gelenk einzusetzen. Dabei wird entweder das ganze oder auch nur ein Teil des Gelenks durch eine Prothese aus Metall oder Kunststoff ersetzt, zumeist an der Hüfte oder dem Knie. Dabei handelt es sich um eine komplexe Operation, die auch für den Patienten nicht einfach ist – letztendlich bedeutet sie aber meistens eine deutlich verbesserte Lebensqualität. Die heutigen High Tech-Gelenke kommen dem Original bereits sehr nahe und ermöglichen eine gute Beweglichkeit. Der Arthrose Facharzt wird das Verfahren vorher genau mit seinem Patienten absprechen.

Nehmen Sie Kontakt mit uns auf

Bei Fragen oder für ein Beratungsgespräch zur Behandlung von Arthrose wenden Sie sich vertrauensvoll an uns – wir sind gerne für Sie da. Dr. Leidolf, Facharzt für Unfallchirurgie, behandelt Arthrose sowohl in Tirol, als auch in Wien. Dabei kommen sowohl konventionelle Therapien als auch Operationen auf dem neuesten technischen Stand zum Einsatz.

Tel: +43 (0)512 90 83 83 · e-mail: praxis@leidolf.at